IOTA – Blockchain für IoT

Dass Blockchains zunehmend Mainstream werden habe ich im Rahmen dieses Blogs bereits an verschiedenen Stellen prognostiziert. Ein weitere, interessante Variante von Blockchains und Kryptowährungen ist IOTA.

Bevor ich auf die grundlegenden Mechaniken von IOTA eingehe, noch ein Wort zu der naheliegenden Frage, ob die Welt noch eine weitere Krytpowährung braucht? Zugegebenermaßen kann auch ich diese nicht abschließend beantworten, aber offenbar wird eine vertrauensbasierte Verrechnungseinheit für die „machine-to-machine“-Kommunikation im Bereich der Internet of Things (IoT) und Industrie 4.0 benötigt. Das ist der Business Case, welchen IOTA abdeckt.

Bislang sind die IoT-Anwendungen häufig Insellösungen, welche nicht nur wegen der babylonischen Sprachverwirrung bei den industriellen Schnittstellen und Kommunikationsprotokollen bestehen, sondern auch weil die Dienstleistungen und Services im Industrial Internet bislang nicht kleinteilig, verlässlich und kostengünstig verrechnet werden konnten. Ansätze, diese mit tradierten Währungen oder Clearing-Stellen zu bepreisen und abzurechnen müssen regelmäßig scheitern, weil entweder das Vertrauen oder die Kostenstrukturen dagegen sprechen.

IOTA setzt an diesen Punkten an: Vertrauen wird mit einer Variante der Blockchain-Technologie hergestellt, welche sich, anders als bei den gängigen Kryptowährungen/Blockchains, nicht auf die vollständige Reproduktion der Transaktionshistorie bei jedem Nutzer verlässt, sondern den Sender einer Transaktion dazu anhält, zwei weitere, zufällig ausgewählte Transaktionen zu überprüfen. Das dabei entstehende Verifikationsniveau wird von den als Open-Source-Software gegründete und mittlerweile in eine Stiftung transferierte IOTA-Projekt als ausreichend betrachtet. Vorteilhaft ist es für die anvisierten IoT-Endgeräte, welche meist über geringe Rechenleistung und geringen Datenverkehr verfügen. Das daraus entstehende Netz an Verifikationen, die Entwickler sprechen von „Tangle“, lässt sich technisch mit dem Prinzip von gerichteten azyklischen Graphen beschreiben. Anders als beim klassischen Blockchain-Prinzip, wird das Vertrauen durch Konsens abgekoppelt, sondern intrinsisch als Teil des Systems dargestellt. Vertrauen entsteht somit durch konkrete Peer-to-Peer-Netzwerke durch die Verkettung der einzelnen Mitglieder zueinander.

Anders als bei Bitcoin etc. müssen keine Coins für IOTA mehr geschürft werden. Die Geldmenge ist schon geschöpft und beträgt 2.779.530.283.277.761 Iota. Gehandelt werden IOTA aber trotzdem wie ihre Vettern an den verschiedenen Kryptobörsen und sie unterliegen auch den Preisübertreibungen wie diese.

IOTA ist aber nicht nur ein beliebiger weiterer Vertreter einer Kryptowährung, sondern hat reelle Chancen, tatsächlich im industriellen Alltag seinen Platz zu finden. Bosch hat bereits in Iotas investiert und Volkswagen kündigte eine Kooperation an. Fujitsu, Deutsche Telekom und Deutsche Bahn arbeiten ebenfalls an konkreten Umsetzungsszenarien.

Durch den Entfall von Transaktionsgebühren und unsicherer Verifikationszeiten, welche den Einsatz unkalkulierbar im Geschäftsalltag machen, als auch durch die schlanke Implementierung der Vertrauensbasis durch den Tangle – ohne die Reproduktion einer Blockchain – eignet sich IOTA sehr gut für die vielfältigen und kleinen IoT-Geräte. Firmen sehen offenbar mit IOTA die Möglichkeit, tatsächlich die vielen denkbaren IoT-Einsatzbereiche effektiv abrechnen zu können.

Dem IOTA-Ansatz stehen die tradierten Ansätze gegenüber, bei denen eine Vertrauensinstanz die Garantenstellung einnimmt (bspw. eine Firma, Organisation etc.) und für die Abrechnung sorgt sowie restriktive Blockchain-Ansätze, bei denen nur Teilnehmer das Transaktionsbuch einsehen dürfen bzw. die letzten Blöcke zur Verifikation nutzen.

Vorteil von IOTA ist dahingegen seine ubiquitäre Verfügbarkeit und Handelbarkeit (Fungibilität) und die Konzeption als Open-Source-Ansatz mit einer Stiftung im Hintergrund sowie der (derzeitige) Verzicht auf Transaktionskosten.

Auf jeden Fall ist es begrüßenswert, dass in das IoT-Thema durch gangbare Ansätze bei der Abrechnung notwendiger Schwung hineinkommt.

Quellen und weiterführende Links

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