Google, Amazon, Netflix, Apple & Co. – Hyperwettbewerb im Silicon Valley

Jüngst hat Amazon angekündigt neben seinem Streaming-Angebot einen kostenfreien Video-Dienst mit Werbung anzubieten. Gleiches bietet Youtube bereits seit Jahren für Amateur-Filme an, plant aber nun den Einstieg ins Streaming von Blockbuster. Dies geht zu Lasten des etablierten Angebotes von Netflix. Google war zuletzt mäßig erfolgreich im Angebot von Cloud-Office-Software und musste sich heftiger Gegenwehr von Microsoft mit seinem runderneuerten Office 365-Angebot erwehren.

Diese Entwicklungen verdeutlichen eindrucksvoll den aktuellen Mega-Trend des Hyperwettbewerbs der aktuellen Tech-Größen aus den USA. Diese verschränken ihre Angebote zunehmend, um weiter zu wachsen. Ziel der Übungen ist mindestens ein Halten der aktuellen relativen Wettbewerbsposition bzw. eine Ausweitung von dieser zu lasten der neuen aber insbesondere auch der alten Wettbewerber. Der Einstieg von Google in die Robotics, das Angebot von Amazon als Cloud-Dienstleister sind da schon alte Beispiele. Insbesondere im Content-Bereich spielen sich die momentan entscheidenden Schlachten ab. Bei der Produktion eigener Inhalte liegt Netflix noch vor Amazon, welches aber mit Siebenmeilenstiefeln aufholt.

Welche Bedeutung hat dies nun für Deutschland?

Die deutschen Verbraucher partizipieren mittelbar und unmittelbar an der wachsenden Wettbewerbsintensität durch steigende Dienstleistungsangebote, Produkte und Möglichkeiten zu niedrigen Kosten. Aufgrund der Fraktionierung des europäischen Marktes (aus US-Perspektive) ist allerdings stets mit etwas Verzug und Leistungseinschränkung zu rechnen. Auch die Industrie und das Gewerbe profitiert von dem Mega-Wettbewerb mit zunehmender Auswahl an Produkten und Diensten; zumeist Cloud-Produkte. Die dabei stets relevante Dimension der Datensicherheit wird zwischenzeitlich zugunsten der Nutzung von Wachstumsperspektiven auch von den amerikanischen Anbietern verstanden, welche mit der Ansiedlung von Rechenzentren unter deutscher Jurisdiktion reagieren (Bsp. Salesforce). Es ist absehbar, dass diese Entwicklung weiter in den europäischen Raum an Dynamik gewinnen wird. Dies nicht zuletzt deshalb, weil auch europäische und deutsche Anbieter die Dienste der Amerikaner aufgreifen und für die regionalen Gegebenheiten adaptieren und in ihren Produkten verarbeiten. Rein europäische/deutsche Angebot – welche über bloße Me-too-Dienstleistungen hinausgehen – sind nach meiner Einschätzung jedoch noch rar gesät.

Ausblick

Am Ende der Entwicklung steht wie so häufig in der Wirtschaftsgeschichte ein ruinöser Wettbewerb, bei dem kleine, wenig agile Mitbewerber zunehmend ausscheiden (wie jüngst der Streaming-Dienst Aereo). Unsicherheit besteht noch darüber, ob die asiatischen Mitbewerber einen vergleichbaren Weg einschlagen wie ihre amerikanischen Vorreiter. Alibaba & Co. hätten zumindest das technologische Potenzial und das wirtschaftliche Interesse, aber die kulturellen Schranken scheinen zumindest derzeit noch die Entwicklung insbesondere von Content zu erschweren.

Weiterführende Links

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