G-Cloud! Das Internet und die IT-Industrie als solche wird nie müde, immer neue Buzzwords zu produzieren und unter die Leute zu bringen. Seien es neue – oder meist alte als neu dargestellte – Produkte und Dienstleistungen oder auch wirklich neue Ideen, welche revolutionär oder auch evolutionäre Prozesse und Sachverhalte neu konfigurieren.
Zugegeben, eine etwas abgehobene Einleitung, aber im Falle von G-Cloud handelt es sich vielleicht um den letzteren Fall, weshalb man auch man die Bandbreite zur Buzzword-Thematik darstellen sollte, um den Punkt zu machen.
Meine Vorstellung zur G-Cloud, der governmental cloud, also der von staatlichen Stellen betriebenen und authorisierten Cloud-Anwendung ist dabei die gezielte Nutzung und insbesondere Verknüpfung von öffentlichen und privaten Identity-Federation-Angeboten und staatlichen Bürokratie-Angeboten.
Um was geht es: es handelt sich um das Kernproblem in der heutigen digitalen Wirtschaft, dass man als Produzent, Unternehmen, Behörde etc. zwar vielfach mit dem Konsumenten bzw. Bürger über digitale Medien auf unterschiedlichsten Formfaktoren (Desktop, Mobile device etc.) in Kontakt treten möchte und dies auch tut, aber in der Regel nie sicher sein kann, ob das jeweilige Pendant wirklich die Person ist welche sie behauptet oder ob es tatsächlich eine natürliche Person ist? Kurz, jeder, der im Internet Geschäfte tätigen möchte, muss seinem Gegenüber einen Vertrauensvorschuss in dessen Identität geben, welcher natürlich auch enttäuscht werden kann.
An diesem Punkt setzt die Idee der G-Cloud an. Konzeptionell nimmt G-Cloud Abstand von den bisher untauglichen Versuchen des Staates wie dem Elektronischen Personalausweis, der Sicherstellung der Identität und Authentifizierung bspw. im Glücksspielbereich oder proprietären Smart-Card oder KJM-Verfahren. Der Staat als Protagonist übernimmt die Garantenstellung für die zweifelsfreie Identität einer natürlichen Person und gibt sie kostenfrei an die Internet-Wirtschaft weiter. Damit füllt er sein Prerogativ bei der Errichtung und Betreibung von kritischer und essentieller Infrastruktur aus.
https://econsultancy.com/blog/65812-a-surprising-possible-future-for-identity-online
Update 7/2015:
Bereits im Mai 2015 stellte das Bundesinnenministerium die neue Initiative zur Konsolidierung der vielfältigen IT-Landschaften und Rechenzentren vor. Ein Bestandteil ist darin auch die Etablierung der so genannten Bundescloud. Angedacht ist die Errichtung von einem oder zweien Bundesrechenzentren, welche Einsparungen und eine erhöhte Performanz bringen sollen. Die Fragen zur Ausfall- und Notfallsicherheit scheinen dabei weniger eine Rolle zu spielen, denn diese beiden Rechenzentren sind natürlich ein lohnendes Ziel für physische und virtuelle Angriffe. Grundsätzlich kann aber die Idee der Virtualisierung und der zentralen Datenhaltung in der Bundescloud viel Sinn ergeben, da damit homogene und verlässliche Datensätze bereitgestellt werden. Die Pflege und Einsichtnahme kann dann weiterhin über die heterogene Vorort-Infrastruktur erfolgen, welche lediglich auf Services zugreift. Auch die mobile Nutzung von Daten sollte damit besser möglich sein.