Die Meldungen von umstürzenden Geschäftsmodellen kommen entweder spektakulär wie bspw. der massive Umbau der Deutschen Bank oder stellen sich ganz still und leise ins Bewusstsein ein. Aber die Erkenntnis ist klar, dass durch die zunehmende Vernetzung, Globalisierung und Aggregation von Wissen Firmen immer stärker unter Druck geraten. Wenn Sie zu spät oder falsch reagieren, kann dies im günstigsten Falle den nachhaltigen und massiven Umbau der Geschäftsmodelle und der Organisation bedeuten oder sie scheitern vollständig.
Es gibt keine Industrie, welche nicht von dieser zunehmenden Anforderung durch den Wettbewerb und der Gesellschaft betroffen ist. Selbst Dienstleister, die sich bislang auf die schwer digitalisierbare und damit kopierbare Kundenbeziehung von Mensch zu Mensch verlassen haben geraten nachhaltig unter Druck, wie u.a. die Privatkundensparten der Banken und Sparkassen berichten könnten.
Der Vorsitzende des Thomas Cook Group Digital Advisory Board und Autor von iDisrupted, Jack Straw, benennt plakativ fünf Säulen von disruptive Entwicklungen:
- künstliche Intelligenz und Big Data,
- 3D Druck und neue Materialwissenschaft,
- Virtuelle Realität,
- Fortgeschrittene Robotertechnologie
- und Internet of things (Industrie 4.0 in Deutschland).
Das Magazin Econsutancy fragte Anfang Januar führende Branchenvertreter über deren Meinung zur Bedeutung der digitalen Transformation.
Was macht also eine Firma bei diesem zunehmenden Wettbewerbsdruck für seine bisherigen und seine potenziellen neuen Kunden nach wie vor so attraktiv, dass sie bereit sind deren Produkte zu kaufen?
Die Antwort ist natürlich vielfältig und abhängig von der jeweiligen Branche, aber ein Aspekt scheint allen Lösungen gemein zu sein: relevanter Inhalt oder als Business-Buzzword formuliert: content wird auch in sich ändernden Geschäftsumfeldern die erforderliche Relevanz des Angebotes für den Konsumenten (unabhängig ob B2C, B2B, B2B2C usw.) erzeugen und aufrechterhalten.
Einen besonderen Stellenwert nimmt dabei die Kommunikation ein, da sie mehr als bisher für den Transport von Vertrauen, Relevanz und sozialer Anerkennung der Marken- und Produktversprechen notwendig ist. Dass im gleichen Atemzug die tradierten Gewissheiten in diesem Bereich wegbrechen („Große TV-Spendings sorgen ausschließlich für große Reichweite“ etc.), ist einerseits Bestätigung der Erkenntnis und andererseits macht sie den Job noch schwerer.
Relevante Content-Kommunikation muss den richtigen Content zum richtigen Konsumenten zur richtigen Zeit liefern. Das bedeutet, dass Content im kontextuell und personalisiert ist. Die Zeit von Massenmailings oder umspezifizierten Abverkaufskampagnen sind damit eigentlich vorbei; außer sie erzeugen mit der Ubiquität ihrer Aussagen doch die erforderliche Relevanz.
Entscheidend ist also die Relevanz des Contents, nicht die schiere Quantität. Dies legt auch eine Studie von TrackMaven nahe, welche von Gartner kürzlich besprochen wurde. Demnach wirkt bei zunehmenden (Über-)Angebot von Content das Gesetz des abnehmenden Grenznutzens, also ein immer mehr bringt immer weniger Ertrag. Entscheidende sei die Customer Experience, also der wahrgenommene Nutzen und die Erfahrung des Konsumenten mit dem Inhalt.Quelle
Für die Firmen bedeutet dies u.a., dass sie das Mindset ihrer Verkäufer und Marketing-Fachleute erweitern müssen. Erweitern um journalistische Tugenden, ergänzen um Kenntnisse in Big Data und Mass Customization und in die Fähigkeit gesellschaftliche Trends zu erkennen. Dies wird aber nicht reichen, weil der Konsument zunehmend aufgeklärter und mit ständig neuen Angeboten versucht wird. Deshalb ist die alte Tugend der Vertrauensbildung zu dem oben genannten Tugendkanon hinzuzufügen. Jeder Verantwortlicher muss sich über die en vogue-Maßnahmen Compliance und Corporate Goverance hinaus Gedanken machen, wie er die Firma, deren Produkte und Repräsentanten vertrauenswürdiger und vertrauensvoller macht.
Zusammenfassend halte ich fest, dass die chaotische, unberechenbare, revolutionäre und agil-dynamische Änderung von Geschäftsmodellen („Disruption“) jede Firma angeht. Jede Firma, in jeder Branche, kann sie in ihrer Existenz gefährden. Alte Überlebensstrategien funktionieren nicht oder prolongieren nur den Niedergang. Ein unter mehreren erfolgsversprechenden Ansätzen zur Sicherung der Existenz der Firma ist die Generierung von Content über kommunikative Maßnahmen, welche relevant, konzeptuell und vertrauensbildend sind. Firmen, welche relevanten Content liefern, überstehen auch die disruptiven Angriffe ihrer Mitbewerber aus allen Branchen. Disruption und Digitalisierung sind aber auch Entwicklungen, mit denen aber nicht mono-kausal umgegangen werden kann. Eine fundierte Analyse der Situation, der Branche, der Ziele etc. ist notwendig, um die richtige, individuelle Strategie zu finden. Dazu gehört auch eine fundierte Beratung.