Selbstregulierung bei Fantasy Sports

Die aktuellen Diskussion in Nevada und anderen Staaten zwingen nun die in den USA dynamisch wachsende Daily Fantasy Sports-Branche zur Reaktion, um eine – aus ihrer Sicht – überschießende Regulierung ihres Geschäftes zu vermeiden oder gar als Sportwetten eingestuft zu werden, berichtet Bloomberg.

Deshalb hat sich die Branchenvereinigung FSTA auf die Errichtung der Fantasy Sports Control Agency verständigt, welche von dem früheren Arbeitsministeriums-Staatssekretär und Rechtsanwalt, Seth Harris, geleitet werden soll. Zweck ist das häufig in regulierten Branchen zu beobachtende Bemühen, durch wirksame aber auch verhältnismäßige Selbstregulierungsmaßnahmen staatliche Stellen davon abzuhalten, ihrerseits eine Regulierung vorzunehmen. Besonders die beiden Marktführer: DraftKings Inc. und FanDuel Inc. stehen hinter diesem Ansatz.

“The reason that the FSTA established an independent authority and asked me to lead this organization is to ensure that it’s not a sham, that it’s not a fake, that it’s not just a publicity stunt,” Harris said in an interview. The new entity will have a staff that’s independent from the companies and the FSTA, he said. “It’s a freestanding ethics and integrity agency.”

Integrität und die Gewährleistung von ethischem Verhalten ist also das Hauptziel der freiwilligen Regulierungsinstitution. Ob darunter auch Maßnahmen zur Geldwäscheprävention, Suchtprävention und sonstige Maßnahmen zur Gewährleistung der Integrität (wie bspw. internationale Koordination und Abstimmung, auch mit Justizbehörden) wie bei den Sportwetten verstanden werden ist noch nicht klar, obgleich nach Aussagen von Harris die Prävention das Mittel der Wahl vor der Sanktionierung ist.

Die Institution will sich bei ihrer Arbeit auf vier Kernbereiche fokussieren:

  • Definition von Standards,
  • Kontrolle von Firmen, Prozessen und der Unternehmensleitungen,
  • Definition von Prüfungsgrundsätzen und -maßnahmen und
  • Sanktionierung inkl. der Veröffentlichung von ausgesprochenen Sanktionen.

Ob diese Bemühungen die bohrenden Nachfragen der Staatsanwälte aus New York und Nevada befriedigen werden bleibt abzuwarten.

Klar ist, dass bei der prognostizierten, stürmischen Marktentwicklung die Industrie nicht die Kontrolle verlieren möchte und das Wachstum nicht eingetrübt wissen möchte

Vergleichbare Bemühungen gab es bereits bei vielen Industrien. So auch in Deutschland, wo sich die FSM als freiwillige Selbstkontrolle in Kontrast zur KJM positioniert, der ZAW und der Werberat um zu harsche Regulierung von Werbemaßnahmen zu vermeiden oder die Bemühungen der Tabakindustrie, um einige Beispiele zu nennen. Auch in dem thematisch näherliegenden Feld der Glücksspielregulierung gab es Ansätze, insbesondere die Werbung selbst zu regulieren, welche jedoch durch den Glücksspielstaatsvertrag und dessen Werberichtlinien entbehrlich wurden.

Soweit sich Fantasy Sports auch in Deutschland durchsetzen, wäre es somit auch abzuwarten, ob etwaige Selbstregulierungsansätze der dann deutschen Anbieter ähnliche Substanz wie die der amerikanischen Kollegen annehmen und von Erfolg gekrönt sind. In den USA kann zumindest – aufgrund der weitgehenden Liberalisierung durch den Unlawful Gaming Act und die generelle Aversion gegen staatliche Regulierung – von einer gewissen Erfolgswahrscheinlichkeit ausgegangen werden.

Quellen und weiterführende Links

Fantasy Sports – Marktentwicklung und Glücksspielcharakter, dieses Blog

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